2013 Fotograf des Jahres

Cristiano Ostinelli

Einfach ausgedrückt: Leidenschaft ist die treibende Kraft dahinter Cristiano Ostinellis Hochzeitsfotografie. Tatsächlich hat es schon immer seine Beziehung zur Kamera geprägt. Als dieser WPJA-Fotograf des Jahres 2013 vor zwanzig Jahren auf einem Markt in Italien eine alte Canon kaufte, war er sofort von dem Gerät begeistert. Es ist keine Überraschung, dass ein Mann mit einer solchen Leidenschaft keine formelle Ausbildung in Fotografie erhielt. Ostinelli konsumierte Bücher und brachte sich selbst bei. Jetzt unterrichtet er Fotografie – die Techniken und Fähigkeiten. Allerdings ist für ihn „Fotografie kein Beruf, den man ohne Leidenschaft ausüben kann.“ Und Leidenschaft kann man nicht lehren. Ostinellis intensive emotionale Verbindung zur Kunstform spiegelt sich in jedem Bild wider, das er schafft. Mit seiner typischen Begeisterung sagt er: „Ich habe alles in meine Fotos gesteckt.“ Dies ist für jeden offensichtlich, der Ostinellis Fotografien betrachtet. Aber was genau ist alles? Er sagt: „Es ist meine Kreativität, mein Engagement, meine Persönlichkeit, meine Vision von den Dingen und diese Portion Verrücktheit und Freude, die im Leben eines jeden präsent ist.“ So wie Leidenschaft ein Gefühl ist, das weder Alter noch Zeit kennt, heben Ostinellis Bilder das Zeitlose und Universelle hervor. Er sagt: „Ich möchte, dass diejenigen, die meine Arbeit betrachten, einen originellen Stil erkennen, einen, der persönlich ist und nicht von der Mode des Augenblicks diktiert wird.“ In seinen Fotografien spielt auch ein ausgeprägter Sinn für Komposition und Ästhetik eine Rolle, gepaart mit der Geschichte. Er verwebt künstlerische Elemente und eine Erzählung harmonisch miteinander. Dadurch lädt jedes Bild den Betrachter freundlich in die Welt vor ihm ein. Auf diese Weise fühlt man sich als Zuschauer in die Geschichte, den Tag, das Ereignis eingeweiht. Die Geschichten, die Ostinelli einfängt, sind nicht kurz und bündig. Einzelne Fotos zeugen von einem viel größeren Bild. Obwohl der Moment hervorgehoben ist, wirkt er nie völlig isoliert oder aus dem Kontext gerissen. Es ist Teil einer Erzählung, die sich im Laufe des Tages von einem Moment zum anderen entfaltet. Es besteht ein intuitives Verständnis dafür, wie eine bestimmte Szene oder ein bestimmter Moment in die Geschichte vom Hochzeitstag passt. Ostinelli sieht in seiner Arbeit einen Hauch von Verrücktheit, den man in der Hochzeitsfotografie traditionell nicht findet. Natürlich gibt es die sentimentale Braut, den überschwänglichen Bräutigam und die herzliche Umarmung der Mutter. Außerdem gibt es die Nahaufnahme des leicht gelangweilten Ringträgers neben dem grinsenden Bräutigam in der Ferne. Da ist der Kuchenverkäufer, der Schwierigkeiten hat, die riesige, dreistöckige Hochzeitstorte zu transportieren; die Braut steckte ihr ganzes Gesicht in die Torte. Ostinellis Portfolio fängt die gesamte Hochzeitsgeschichte ein, nicht nur die aus Bilderbüchern, sondern auch die des wirklichen Lebens in all seinen Zufällen.